… ist der islamische Fastenmonat, der von Muslimen weltweit
befolgt wird. 29-30 Tage lang verzichten die Gläubigen von Sonnenaufgang bis
Sonnenuntergang auf Nahrung, Wasser, Sex
oder Handlungen, die als moralisch
fragwürdig angesehen werden, wie etwa Schimpfwörter. Ramzan ist eine Zeit des
Gebets und der Besinnung, in der besonderen Wert darauf gelegt wird, dass
selbst die Ärmsten Almosen erhalten und so an der Gemeinschaft teilhaben
können.
Ramadan ist der Monat, in dem Prophet Mohammed die erste
Sure des Koran auf dem Berg Nur in Mecca empfangen hat. Die Nacht, in der dies
geschah ist bekannt als Laylat-al-Qadr (The Night of Power). Während
Unstimmigkeit herrscht, wann genau diese stattfand, ist man sich einig, dass
sie in die letzten zehn Tage des Monat Ramzan fällt. Nach dem generellen
Glauben werden in dieser Nacht alle Sünden vergeben und die Menschen erhalten
Gottes Segen. Ramzan ist daher auch ein
Monat des Neuanfangs. Eine muslimische Freundin von mir drückte ihre Sichtweise
auf Ramadan so aus:
In Bangalore macht sich Ramzan hauptsächlich in ausgewählten
Stadtvierteln bemerkbar, in denen mehrheitlich Muslime angesiedelt sind.
Während der Rest der Stadt die Gehsteige hochklappt, erwacht Frazer Town um die
Hajee Sir Ismail Sait Masjid nach dem letzten Abendgebet zum Leben. Familien begeben sich zum Fastenbrechen
(Iftar) nach draußen. Die Straße ist
gesäumt mit Essensständen, die Kabab, Biriyani und den Eintopf Haleem
verkaufen. Wer genug gegessen hat, erfreut sich an einem weiten Angebot an Tee
und Süßigkeiten. Für die Hungernden ist das Essen an vielen Ständen umsonst.
Ich entdeckte das öffentliche Iftar in Frazer Town zum
ersten Mal durch Zufall, als ich eines Abends auf der Suche nach einem
Koreanischen Restaurant durch die Straße fuhr. Zwar waren mir ähnliche Events
in Koramangala und Jayanagar im Süden der Stadt bekannt, jedoch waren diese
wesentlich kleiner und schlossen vergleichsweise früh ihre Türen. Ich ließ
meine Pläne von Koreanischem Essen sein und begann stattdessen das Essen der
verschiedenen Stände zu probieren. Zwei Kababs später war ich dick satt, als
mir ein Tee Geschäft auffiel, das Tandoori Chai in glühend heißen Tontöpfen
sowie Sulaimani, einen Zitronentee mit Gewürzen, der ursprünglich aus Kerala
stammt, zubereitete. Diesen Tee Stand sollte ich im Laufe des Monats noch öfter
aufsuchen.
Auch in Deutschland laden Städte inzwischen oft zum
öffentlichen Iftar ein. Ich finde dies eine hervorragende Idee, zum einen weil
viele dieser Events zur Hilfe von Flüchtlingen ausgerichtet sind und eine
offene Wilkommenskultur propagieren und zum anderen weil sie interkulturellen
Dialog in der Gesellschaft fördern.
Ramzan endet mit dem Fest Eid ul-Fitr, auch bekannt als das
kleine Eid gegenüber Eid ul-Adha, das im August stattfindet. Es beginnt, wenn der neue Mond am Himmel
gesehen wird. Je nach Region wird das Fest auf unterschiedliche Weise begangen.
Während sich meine muslimische Freundin in Mauritius jährlich darüber
beschwert, dass sie shoppen gehen muss um ein neues Kleid für Eid zu finden,
dass von ihrer Mutter als würdig angesehen wird, hält meine Zimmernachbarin
bereits mehrere Outfits inklusive Schmuck bereit, die sie zum Treffen mit ihrer
ganzen Familie in Kalkutta anziehen
wird. Eine weitere Freundin mit türkischen Wurzeln geht lieber mit Freunden aus
zum Essen und danach ins Kino, jedoch auch top gestylt. Das schönste Eid
Outfit, das mir an dem Tag begegnete, war jedoch eine schimmernd rote Samt
Burqa, die jedes Abendkleid in den Schatten gestellt hätte. Ich war nicht die
einzige, die sich nach der Dame umdrehte.
Nach Ende des Festes vermisse ich jetzt schon die fröhliche
offene Atmosphäre des Iftar. Ich werde wohl bis nächstes Jahr warten müssen,
bis ich sie wieder genießen kann. In diesem Sinne wünsche ich allen Muslimen
dieser Welt ein leicht verspätetes Eid Mubarak.